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Beitrag vom 10.08.2011
EXIT nervt Nazis mit trojanischen T-Shirts
Britta Meyer
Die Berliner Initiative "EXIT - Ausstiege aus dem Rechtsextremismus" hat es mit einer äußerst gelungenen Aktion geschafft, gleichzeitig Nazis zu ärgern und beträchtliche mediale Aufmerksamkeit auf...
... sich und auf ihre Ziele zu ziehen.
Da freute sich das modebewusste Naziherz: Auf dem von der NPD Thüringen organisierten und von RechtsextremistInnen fleißig frequentierten Festival "Rock für Deutschland", das am 6. August 2011 bereits zum neunten Mal in Gera stattfand, wurden kostenlose T-Shirts – Verzeihung, T-Hemden – mit markigem Aufdruck verteilt. Unter einem grimmigen Totenkopf war darauf der Schriftzug "Hardcore Rebellen – National und frei" zu lesen. Nach dem Waschen jedoch offenbarte das identitätsstiftende Kleidungsstück eine ganz andere Botschaft: "Was dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir Dich vom Rechtsextremismus zu lösen", untermalt von den EXIT-Kontaktdaten.
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© EXIT-Deutschland |
Das trägt mensch jetzt soDie Initiative nennt die Aktion
"Operation Trojaner T-Hemd" und will damit gezielt junge, noch nicht gefestigte Rechtsextreme ansprechen, so
Bernd Wagner, der Gründer von EXIT-Deutschland. Sicher bringe so etwas keineN RechteN dazu, seine oder ihre fremdenfeindliche und antisemitische Ideologie von heute auf morgen zu reflektieren.
"Aber unser Name speichert sich in den Köpfen ab. Und wenn dann irgendwann mal einer darüber nachdenkt, die Szene zu verlassen, wird er sich an uns erinnern", so Wagner weiter. Ihr Ziel sei es gewesen, junge Rechte direkt auf das Angebot von EXIT aufmerksam zu machen, und das möglichst in einer Situation, in der sie allein zu Hause sind.
EXIT-Deutschland ist eine von Diplomkriminalist und Ex-Kriminaloberrat Bernd Wagner,
Anetta Kahane von der
Amadeu Antonio Stiftung und Ex-Naziführer
Ingo Hasselbach mit Hilfe der
Freudenberg Stiftung gegründete Initiative, die seit 2000 für AussteigerInnen aus der rechtsradikalen Szene Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Die Initiative wird durch die stern-Aktion
"Mut gegen rechte Gewalt" unterstützt. EXIT-Deutschland hilft Aussteigenden, neue Perspektiven außerhalb der rechtsextremen Szene zu entwickeln. Sie vermittelt Kontakte, gibt praktische Hilfen und geht auf Fragen von Sicherheit, Soziales und der persönlichen Aufarbeitung ein.
EXIT hatte bei ihrer Aktion professionelle Hilfe: einige MitarbeiterInnen einer Marketingfirma entwickelten die Idee, die Firma übernahm auch die Druckkosten. Diese bewegten sich im
"niedrigen vierstelligen Bereich", so ein Sprecher des Unternehmens, das anonym bleiben möchte. EXIT erfand eine fiktive Person, die mit den VeranstalterInnen des RfD-Festivals, der NPD Thüringen, Kontakt herstellte und ihnen 250 T-Shirts schickte – angeblich als anonyme Spende eines wohlgesonnenen Gönners. Auf dem Festival wurden die T-Shirts dann an die BesucherInnen verteilt.
AVIVA-Berlin gratuliert EXIT und der Marketingfirma zu einer genialen Idee, einer gelungenen Aktion und dazu, die ganze Redaktion herzlich zum Lachen gebracht zu haben!Weitere Informationen finden Sie unter:EXIT-DeutschlandWeiterlesen auf AVIVA-Berlin:Gründung der EXIT-Familienhilfe5 Jahre EXIT-Deutschland - eine BilanzAmadeu Antonio Stiftung initiiert Fachstelle Gender und Rechtsextremismus